30. Januar 2025 - Portrait

«Engadiner Quilts» von Annalise Pianto

Annalise Pianto-Beck erzählt mir aus ihrer Zeit im Engadin, wo sie zuerst als Filialleiterin des Bernina Nähzenters in St. Moritz tätig war und später dann ihren eigenen Shop mit Provence-Stoffen erfolgreich geführt hat.  Heute, hier in ihrem schönen Heim in Fläsch GR, erinnert sie sich auch gerne an ihre Jugend, und wie sie schon früh das Nähen erlernte.

Kleider für sich anzufertigen oder umzuändern, in einer individuelleren Farb- und Materialwahl zu  gestalten machte ihr Freude und fiel ihr leicht. Gleichzeitg erfasste sie die Leidenschaft zum Kreativen und so konnte sie es vermeiden, die Sachen ihrer grossen Schwester austragen zu müssen.

Mitte der 70er Jahre fand sie in Meyers Modeblatt einen Beitrag über  eine Patchworkerin, die alle Quilts aus Samt genäht hat.  Annalise war begeistert und wollte zuerst auch mit Samt patchen, fand es dann aber sehr schwierig und liess das Projekt wieder sein. Sie begann Kleider in Samt zu nähen und so mit diesem Material zu arbeiten. Erst Jahre später wagte sie sich an das Patchen grosser Bettdecken aus Baumwolle, welche sie für ihren Sohn und ihre Patenkinder nähte.

1993 nahm Annalise Pianto-Beck  am ersten Quiltwettbewerb teil, belegte den vierten Platz und gewann damit eine Overlock-Maschine.

Workshops und Weiterbildungen über die Jahre bei bekannten Quilt-und Textilkünstlerinnen ermöglichten ihr, ihr Wissen anzuwenden und viel Gelerntes auch autodidaktisch auszubauen.

Seit 18 Jahren ist sie ein aktives Mitglied der Calanda Quilters und  ebenso lange Mitglied der französischen Patchworkgilde.

Durch persönliche Begegnungen und den Besuch internationaler Ausstellungen fand sie vor Jahren den Zugang zu japanischen Quilts aus Stoffen wie Ikat- und Seide. (Ikat-Stoffe waren im 18. Jahrhundert in Europa unter dem Namen Chiné als Kleidungsstoffe beliebt) 

2018 lernte sie anlässlich einer Reise nach Japan  auch deren Kultur und japanische Quiltkünstlerinnen kennen und schätzen.  Shizuko Kuroha und Mutsuko Yawatagaki sind ihre Vorbilder!

Annalise ist eine treue Besucherin des europäischen Quiltfestivals in Val d’Argent, Frankreich.  In ihrem Jahreskalender ist der Anlass ein fester Bestandteil und seit dessen Bestehen hat sie dort nur einmal gefehlt!

 

 

Die Quilterin beobachtet gerne die Natur, sei es zuhause in der Bündner Herrschaft oder im geliebten Engadin, welches mit seiner Flora und Fauna für viele Quilts Pate stand.  Mia Engiadina  (Bild oben)

 

 

Sie zeichnet die Quiltmotive/Schablonen selbst und setzt ihre Ideen im Nähen um. Sie liebt Hexagon und Log Cabin Projekte, und jeder Quilt wird dokumentiert! siehe Bild oben!

 

 

 

Gerne lassen wir uns von der Heimweh- Engadinerin inspirieren und wünschen ihr, dass sie weiterhin mit viel Freude und Energie ihre Ziele erreichen darf!

In ihrem Text zuhanden patCHquilt finde ich abschliessend den folgenden Text und zitiere Annalise:

«Ich hoffe, trotz meines fortgeschrittenen Alters noch viele Jahre an der Nähmaschine sitzen zu können, um meine Stoffträume – seien es Quilts oder Kleider – zu verwirklichen. An Ideen fehlt es nicht und mein Stofflager ist noch gross genug für einige Quilts.»

 

Galerie der Quilts

 

Das Interview führte Regula Affolter für patCHquilt im Januar 2025