Alcohol-Ink mit Johanna Häner
Die Alcohol-Ink Methode ist eine faszinierende Technik. Sie ist vielseitig einsetzbar und birgt ein grosses Potential für kreatives Schaffen. Bei dieser Technik werden in Alkohol gelöste Farbstoffe mit Hilfe eines Luftstroms auf einer glatten Oberfläche verteilt und zu einem Gesamtbild entwickelt. Obwohl sich die Ausbreitung des Farbstoffes durch den Künstler steuern lässt, führt die Zufälligkeit der Flüssigkeitsbewegung immer zu einem Unikat.
Klassisch wird die Alcohol-Ink Technik auf einer glatten, nicht absorbierenden Oberfläche (synthetisches Papier, Keramik, Glas etc.) angewendet. Ist der Untergrund jedoch porös, werden die Farben eingesogen und können nicht fliessen. Daher eignet sich diese Technik nicht für eine direkte Anwendung auf Textilien.
Auf der Suche nach einer Möglichkeit, Alcohol-Ink Bilder auf Stoffe zu übertragen, erarbeitete ich daher ein zweistufiges Verfahren.
Als erstes wird dazu ein Alcohol-Ink Motiv auf Papier erstellt. Dieses wird dann via Inkjet-Printer auf den Stoff übertragen. Das so erhaltene Stoffbild kann dann weiter zum Quilt verarbeitet und nach Belieben verfeinert werden.
Der gesamte Ablauf vom ersten Farbtupfer bis zum fertigen Quilt ist in der folgenden Bilderreihe dargestellt.
Bild 1: Als erstes werden ein paar Alcohol-Ink Tupfer auf synthetisches Papier aufgetragen.
Bild 2: Danach wird die Farbe mit Isopropanol verdünnt. Jetzt kann die entstandene kleine Farblache mit einem kalten Luftstrom (Föhn, Strohhalm oder ähnliches) auf dem Blatt bewegt werden.
Bild 3: Verschiedene Formen werden so lange entwickelt, bis das fertige Bild entstanden ist (15 x 20 cm).
Bild 4: Das Bild wird gescannt und auf die gewünschte Grösse skaliert. Anschliessend wird es mit einem Inkjet Printer auf Baumwollstoff gedruckt.
Bild 5: Die einzelnen Teile werden zusammen genäht, evtl. durch Sticken verziert und schliesslich gequiltet.
Bild 6: Das fertige Bild (hier 40 x 60 cm) wird auf einen Keilrahmen aufgezogen.